„Abstracts, Stills & Landscapes“

Ausstellung mit ausgewählten Arbeiten von Detlev Foth, Matthias Meyer,

Sabine Moritz und Gerhard Richter

Eröffnung: Samstag, den 2. November 15:00 – 18:00 Uhr

Die Galerie Martina Kaiser freut sich das Kunstjahr 2024 mit der Ausstellung „Abstracts, Stills & Landscapes“ ausklingen zu lassen. Dabei werden ausgewählte Werke von Detlev Foth und Matthias Meyer sowie von Sabine Moritz und Gerhard Richter gezeigt, letztere aus privaten Sammlungen stammend.

Die Grenzen zwischen Abstraktion und Figuration sind fließend; und so hinterfragt die Ausstellung „Abstracts, Stills & Landscapes“ ganz bewusst die Dichotomie von Gegenständlichkeit und Verfremdung, die lange als ehernes Gesetz galt.

Detlev Foth, Matthias Meyer, Sabine Moritz und Gerhard Richter haben in ihren jeweiligen Oeuvres beide Genres bespielt, sie in ihren Arbeiten jedoch stets miteinander verschmolzen und damit ihre gegenseitige Bedingtheit betont. Denn jedem Gegenstand wohnt bei seiner künstlerischen Wiedergabe das Abstrakte inne, weil man ihn bereits durch die Aneignung und die persönliche Interpretation verfremdet. Genauso, wie man in allem Abstrakten durch eine individuelle Sicht und Deutung das Objektive und Dinghafte ausmacht. „Abstracts, Stills & Landscapes“ zeigt anhand der vier genannten Künstlerinnen und Künstler, wie die Zwischenwelten von Dinglichkeit und Immaterialität neu kalibriert werden.

Gemein ist ihnen allen zudem, dass sie ihre Aus- bzw. Weiterbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie absolvierten, eine der renommiertesten Kunstschulen der Welt. Wobei Gerhard Richter seine Verbundenheit mit der Institution noch mit einer langjährigen Lehrtätigkeit als Professor für Malerei (1971-1993) krönte.

Die Landschaften von Detlev Foth (*1959) bilden eine perfekte Symbiose aus Abstraktion und gegenständlicher Malerei und zeichnen sich durch eine suggestive Farbsprache sowie immense perspektivische Weite aus. Hochpastos und mit gestischem Duktus ausgeführt, zeugen die Arbeiten von einer stark physischen Komponente, reichern das Sujet dank des virtuosen Spiels aus Hell-Dunkel-Kontrasten sowie der Leuchtkraft sämtlicher Blau- und Rotschattierungen jedoch zugleich um Sinnlichkeit und Vivazität an.

Die Papierarbeiten des Meisterschülers von Rissa steigern den Abstraktionsgrad noch einmal und lassen Form- und Farbwelten jenseits jeglicher Kategorisierung entstehen.

Matthias Meyer (*1967) fokussiert in seiner Malerei das Fließende, stets dem Wandel Unterworfene – und überführt die Figuration in einen gleichsam transitorischen, schwebenden Zustand, wo Perspektiven sowie Raum und Zeit aufgelöst scheinen. Seine lasierten, fast gläsern anmutenden Bildwelten erzeugen eine nahezu irreale Durchlässigkeit; die Motivsprache, mal an kalligraphische Tuschezeichnungen, mal an enigmatische Pflanzenwesen erinnernd, ist hochfiligran und von äußerster farblicher Sublimität. In seinen Wasserlandschaften verweist der Meisterschüler von Gerhard Richter auf dessen Wirkung an der Oberfläche und spielt eminent mit der Essenz von Tiefe und Diffusion. 

In ihren Stillleben von Rosen, Lilien und Peonien verhandelt Sabine Moritz (*1969) den Begriff der Zeit, allen voran die Vergänglichkeit des Moments. Die Darstellung des Gegenwärtigen und Gegenständlichen, hier in Form von Blumen, verwandelt sich im Kontext des diffusen, abstrahierten Settings zu einer Allegorie von Erinnerung, eines Tagtraums, der im Augenblick der Betrachtung schon längst vergangen ist. Es geht um Flüchtigkeit, Zerbrechlichkeit – und damit um das Immaterielle im Materiellen. Oder anders formuliert: Um das Abstrakte im Konkreten. Damit erweist sich die Schülerin von Gerhard Richter ebenfalls als Schöpferin und Chronistin einer Zwischenwelt, die zwischen den Polen des Tatsächlichen und des Imaginären oszilliert.

Zu Anbeginn seiner Ausnahmekarriere noch stark figurativ ausgerichtet, hat Gerhard Richter (*1932) die Abstraktion über die Jahrzehnte seines Schaffens in neue Sphären geführt. Dabei entwickelte er völlig neue Strategien und Verfahrensweisen, die das Einbeziehen des Zufalls integrieren und die bewusste Steuerung des Malprozesses zurückfahren. Von seinen ikonischen Farbtafeln über die „Vermalungen“ bis zu den „Abstrakten Bildern“ ist die Bandbreite seiner nicht-figurativen Arbeiten außergewöhnlich hoch und diversifiziert. Das Hinterfragen des Mediums Malerei wird zu einer fundamentalen Komponente in Richters Werk – und lässt doch immer wieder Einflüsse und Rückbezüge zum Figürlichen miteinfließen. So wie bei den übermalten Fotografien, wo Realität und Alienation ineinander aufgehen. (Yorca Schmidt-Junker)

 


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