EVA HILD „ENTITY“
Eröffnung: Freitag, den 30. August 2024, 19:00 Uhr
Ausstellung: 30.08. – 19.10.2024
Im Rahmen der diesjährigen DC Open präsentiert die Galerie Martina Kaiser die schwedische Künstlerin Eva Hild. Und widmet der mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichneten Skulpteurin ihre erste Galerieausstellung in Deutschland.
Voluminös und doch hauchzart, organisch und ätherisch zugleich: Die Skulpturen von Eva Hild sind ein Zusammenspiel aus Formgebung und Auslassung, Inhalt und Leere, innerem und äußerem Raum. Getragen von einer hochfeinen Keramikmembran, die sich in Kurvenverläufen, Schlingen und Drechseln zu somatischen Gebilden auswächst, sind die Objekte der Schwedin bar jeder Statik und Starrheit. Stattdessen strahlen sie eine natürliche Dynamik aus, ändern ihre Gestalt mit jedem Perspektivwechsel des Betrachters und lassen die Dimensionen des Innen und Außen virtuos miteinander verschmelzen. Sie ähneln Choreographien, die in einer Art „Freeze Motion“ agieren, wo die Bewegung immanent, also indirekt ist, und vor unserem inneren Auge entsteht. In ihrer körperhaften Erscheinung verfügen sie über eine starke Präsenz – und zollen damit dem Ausstellungstitel „Entity“ Tribut.
Tatsächlich bezeichnet Eva Hild ihre Arbeiten als abstrakte Selbstporträts, in die sie ihre Energie, ihre Gefühle und Gedanken sowie ihre physische Kraft einfließen lässt; womit sie zu Zeugnissen der künstlerischen Selbstreflexion- und –Erfahrung werden. Nicht die Natur, die Geometrie oder zeitgeistige Themen inspirieren die bei Göteborg ansässige Künstlerin; vielmehr schöpft sie den Antrieb, die Idee und das Konzept aus sich selbst und folgt stringent ihrer Intuition. Es ihre Form der Auseinandersetzung mit dem Mikrokosmos des Selbst und dem Makrokosmos des Ganzen, wo innerer Druck, Drang und Belastung, genauso wie Überschwang, Euphorie und Beseeltheit zu maximalem Schöpfungsoutput führen und sich in der ihr typischen Formensprache niederschlagen. Dennoch hat ihr Oeuvre nichts Affektives, sondern besticht vielmehr durch eine holistische Ausgewogenheit, die einem langen, geduldigen Arbeitsprozess geschuldet ist. Ton, welcher als Ausgangsmaterial für ihre Keramikwerke fungiert, ist für Eva Hild das perfekte Arbeitsmaterial. „Ton ist geduldig, bescheiden und dankbar – und hat nicht umsonst eine jahrtausendelange Tradition in Kunst und Kunsthandwerk. Er absorbiert die künstlerische Energie unmittelbar, schöpft seine Form aus der direkten Interaktion mit mir. Ich mag seine Körperlichkeit, die mit meiner korrespondiert und sich so ohne Streuverlust übersetzen lässt.“, so Eva Hild.
Bekannt ist die Skandinavierin zudem für ihre Metallskulpturen, die im öffentlichen Raum weltweit vertreten sind. Darunter auch im Skulpturenpark Waldfrieden von Tony Cragg, der sie als erster auf deutschem Terrain zeigte. Die aktuellen Arbeiten sind aus hochpoliertem Edelstahl gefertigt und bilden damit eine Spiegelfläche für die sie umgebende Architektur bzw. Landschaften. So entspinnen sie einen Dialog mit Umgebung, Licht, Zeit und Raum. (Yorca Schmidt-Junker)
Eva Hild lebt und arbeitet bei Göteborg in Schweden. Sie studierte an der Kunst- und Designakademie in Göteborg sowie an der Gerlesborg Art School. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt, darunter der Grant-Award der Barnett and Annalee Newman Foundation sowie die Prinz Eugen Medaille für herausragende künstlerische Leistungen, eine der höchsten Ehrungen Schwedens. Bedeutende Institutionen wie das Museum of Arts and Design in New York/USA, das Nationalmuseum in Stockholm/Schweden, das Museum of Modern Ceramic Art, Gifu/Japan und das Musée National de Céramique de Sèvres, Paris/Frankreich listen ausgewählte Werke in ihrem Bestand. Neben zahlreichen Privatsammlungen sind ihre Werke auch im öffentlichen Raum ausgestellt, darunter in Südkorea, China, USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten.