Kasper König über Thomas Stimm

„Die Arbeiten des 1948 in Wien geborenen und in Köln lebenden Künstlers zeichnen sich durch eine verdichtete Darstellungsweise aus, die mit der Einfachheit eines Logos operiert. Diese simple und verständliche Formensprache ist elementar, bleibt jedoch nicht nur an der Oberfläche, sondern ist widerstandsfähig, ja hartnäckig. Seine Auswahl und Reduktionen sind klar, präzise und resistent. Und damit nehmen sie einen plausiblen Ort ein, den der bildenden Kunst.“

Kasper König, 2002

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Die OUTSITE des Museums: Thomas Stimm verwandelt den grauen Hof hinter dem MUMOK mit riesigen Pflanzskulpturen für kurze Zeit in einen bunten Kunstgarten.

Eigentlich, sagt Thomas Stimm (geb. 1948), sei es immer sein Bestreben gewesen, große Skulpturen zu machen. Bloß hätte sich das bald als so aufwändig erwiesen, dass er sich nach den ersten großdimensionierten Papiermaschee-Versuchen der Einfachheit halber dann doch „den kleinen Sachen“ (Stimm) zuwandte. Das war um 1980 und zugleich die Geburtsstunde der für ihn so typischen aus Ton geformten naiven Landschaften und alltäglichen Situationen en Miniature. Als auffälligstes Merkmal dieser Skulpturen kristallisierte sich bald heraus, dass sie konsequent mit dem realen Maßstab der Dinge brachen. So waren also die Genreszenen eher auf der Puppenstubenseite angesiedelt, während eine Halskette aus bunt gefasster Keramik bald einmal drei Meter im Durchmesser haben konnte und die einzelnen Perlen Fußballgröße.

Im Lauf der Zeit verdichtete Stimm die Aussage mehr und mehr auf einzelne Objekte. Sein eigentliches Markenzeichen kreiierte er ab den 1990er Jahren mit geradezu kindlich einfachen Wiesenstücken, Obst-, Blüten- und Blumenskulpturen. Zumal die Pflanzen stellten für ihn, nicht zuletzt aus seiner künstlerischen Arbeit an der konsequenten Verschiebung der Verhältnisse heraus, eine Herausforderung dar, sich doch wieder an den großen Maßstab heranzuwagen.

Er selbst sieht diese Kunst-Pflanzen in erster Linie als „Stelen“ – also ganz klassische skulpturale Körper. Damit, sagt er, „haben sie etwas mit der Natur zu tun, aber auch mit den Menschen, insofern diese ebenfalls etwas Stelenförmiges haben – als Stehende und mit ihrer kleinen Bodenfläche“. Und um noch einen Schritt weiter zu gehen: Auf diese Weise werden die Skulpturen explizit in den sozialen Kreislauf eingeschleust und zum Element des öffentlichen Raums.

Dass Thomas Stimms Margeriten- und Löwenzahn-Skulpturen nun, aus Alu gegossen, bunt bemalt und überlebensgroß, dank privater Sponsorenhilfe auf einem Rasenstück im Hof des Museumsquartiers zwischen MUMOK und Architekturzentrum sowie vor dem Museumsquartier nahe des U-Bahn-Abgangs „Volkstheater“ zwei Monate lang Aufstellung finden werden, führt sie eben diesem Kreislauf konkret zu. Mit Stimms artifizieller Blumenwiese eröffnet das MUMOK zugleich auch sein neues Skulpturenprojekts „Outsite“, das sich zum Ziel gesetzt hat, anhand des durch und durch öffentlichen Mediums Skulptur, das zuletzt gegenüber der Fotografie und den neuen Medien, aber auch der Malerei ins Hintertreffen geraten war, die Debatte über den öffentlichen Raum am Beispiel des Museumsquartier-Areals neu zu entfachen. Ab sofort werden renommierte Künstlerinnen und Künstler zwei Mal pro Jahr, im Frühjahr und im Herbst, mit ihren Skulpturen im Hof des Museumsquartiers räumlich intervenieren.

Outsite_1: Thomas Stimm, 8.3.-4.5. 2008


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