Zhuang Hong Yi – In Bloom – Mai 2022

Anlässlich seines 60. Geburtstags widmet die Galerie Martina Kaiser Zhuang Hong Yi eine große Sonderausstellung. Der chinesische Künstler, der mit seinen Flower Fields Weltruhm erlangte, verweist mit „In Bloom“ auf die jahrhundertealte Blumen- und Landschaftsmalerei seiner Heimat. Und rückt dabei die symbolträchtige Kirschblüte in den Fokus.

Wie ein Relief tritt sie aus dem Farb- und Blütenmeer hervor, offenbart sich dem Betrachter erst mit seiner Bewegung und dem Perspektivwechsel: Die Kirschblüte, in China Symbol für Tapferkeit und Standhaftigkeit, steht im Zentrum der neuen Werke von Zhuang Hong Yi.  Dabei „webt“ er die Äste, Zweige und Blüten des Baums gleichsam in die dreidimensionale Struktur seiner Flower Fields ein; was den farbchangierenden Effekt nochmals potenziert und damit das Seherlebnis intensiviert. Es ist ein doppeltes Spiel um Kinetik, Mutation und Werdung, wo sich zunächst die Farbharmonien der Flower Fields verändern, um sodann das Erblühen der Kirsche zu illusionieren.

Der Baum, dessen Kultivierung vor rund 2500 Jahren in den chinesischen Bergen des Himalayas begann, erfreut sich in der fernöstlichen Kultur einer jahrhundertelangen Ikonisierung. Zum ausgehenden Winter blühend und damit den Widrigkeiten der Natur trotzend, avancierte die Kirschblüte zum Symbol für Tapferkeit und Standhaftigkeit. Sowohl Künstler als auch Literaten rühmten ihre Schönheit; wobei die immanente Symbolik stets als Appell an die Menschen zu deuten war, wonach sie tugendvoll, mutig und aufrecht bleiben sollten.  
Mit der Song-Dynastie (960 – 1279 n. Chr.) erlebte die Landschaftsdarstellung ihren Höhepunkt – und mit ihr ging die Tier- und Blumenmalerei als eigenständiges Genre in den Kanon ein. Als unangefochtene Meister dieser Disziplin galten Cuī Bái (ca. 1050-1080) und der später während der Qing-Dynastie aktive Yun Shouping (1633-1690). Deren Duktus Zhuang Hong Yi hier seine Referenz erweist und ihren Stil dank seiner spezifischen Technik ins 21. Jahrhundert transponiert.  
Dabei greift er auf die tradierten Materialien seiner Heimat zurück, wählt Reispapier, Tusche sowie Seide und implementiert zudem die Kunst der Papierfaltung, die ebenfalls in der Song-Dynastie aufkam.   
Bei seiner Farbdramaturgie orientiert sich Zhuang Yong Hi an den Künstlern der europäischen Moderne; hier sind es die Impressionisten um Monet und Cézanne, aber auch Expressionisten wie Kirchner, Marc und Nolde, die ihn mit ihrer Farbsprache inspirieren.  

So ist „In Bloom“ gleichsam eine Ode an die Schönheit der Natur wie an die Relevanz östlicher und abendländischer Kunst sowie ihrer reichen Traditionen. Was in herausfordernden Zeiten wie diesen als Ermutigung und Bestärkung, einmal mehr symbolisiert durch die Kirschblüte, dienen soll. (Yorca Schmidt-Junker)

Zhuang Hong Hi unterhält Ateliers im Tessin, in Rotterdam und Peking. Er studierte an der Sichuan College of Fine Arts in China und schloss ein Studium an der Minerva Akademie in Groningen/Niederlande an. Neben zahlreichen Ausstellungen auf der ganzen Welt blickt er auf Museumsausstellungen im Found Museum/Peking, im Groninger Museum (NL), im Erarta Museum of Contemporary Art in St. Petersburg und im Museum Ulm zurück. Für 2022 ist eine große Werkschau im Power Long Museum in Shanghai angesetzt.
Seine Werke sind in öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit, u.a. in den USA, Kanada, Mexiko, Singapur und Australien zu finden.  
Zusammen mit seiner Frau Lu Luo, die ebenfalls Künstlerin ist, lebt er in der Schweiz. 

 

Zhuang Hong Yi

Zhuang Hong Yi, geb. 1962, in Sichuan,China, studierte sowohl in seiner Heimat als auch in Europa. Erstmalig stellte er seine Werke 1993 in den Niederlanden aus. Danach war er mit zahlreichen Ausstellungen in Asien und Europa erfolgreich. Das Groninger Museum zeigte seine Werke bereits 2001 und 2008. Das Stadtmuseum Zoetermeer widmete Zhuang Hong Yi 2010 eine Einzelausstellung, weitere Einzelausstellungen folgten 2013 im Found Museum in Beijing und zur Biennale in Venedig.

Zhuang Hong Yi ist ein Reisender zwischen den Welten, er bewegt sich zwischen seiner asiatischen Kultur und den Einflüssen seiner Europäischen Wahlheimat. Traditionell arbeitet er mit Reispapier und Tusche und so verschmelzen hier fernöstliche und westliche Elemente zu ganz neuen poetischen Bildern. So entstehen bei Zhuang Hong Yi Landschaften in leuchtenden Farben, die aus unzähligen Papierblüten förmlich aus der Leinwand zu wachsen scheinen oder monochrome Arbeiten mit organischen Mustern.  

Die tief greifenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen in seinem Heimatland regten ihn im Jahre 2007 dazu an, neben seinem Atelier in Den Haag, ein zweites in Beijing zu betreiben. Nachdrücklicher als bei den in den Niederlanden entstanden Werken spiegeln sich hier in der Verwendung von Farben, Themen und Materialien die Einflüsse seiner Heimat wider.


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