ANIEL SPOERRI

Tänzer, Dichter, Regisseur und Objektkünstler, Gründungsmitglied der Nouveaux
Réalistes, Begründer der Eat Art.
Der am 27. März 1930 in Galati, Rumänien geborene Daniel Spoerri sorgt noch
immer mit seinen Fallenbildern beim Betrachter für Irritationen. Die
Auseinandersetzung mit der Transformation der Dinge durchzieht sein
künstlerisches Oeuvre. Durch einen einfachen Eingriff, beispielsweise das Kippen
aus der Horizontale in die Vertikale, verändert Spoerri die Wahrnehmungs- und
Realitätsebenen. Die Metamorphosen seiner eigenen Person stellen ein wichtiges
Ausdrucksmittel im künstlerischen Schaffensprozess dar. So tritt er
beispielsweise als Meister der Kochkunst auf und kredenzt dem Publikum Eat Art:
essbare Werke von Spoerri und seinen Künstlerfreunden (Bernhard Luginbühl,
Dieter Roth, Arman, César, Niki de Saint-Phalle) gelangen anlässlich kunstvoll
inszenierter Bankette zum Verzehr.
Ankäufe internationaler Museen und internationale Retrospektiven seines Werkes
festigen in den 80er Jahren Daniel Spoerris Position als zentrale Figur der
europäischen Nachkriegskunst. Der Künstler lebt in Wien und Seggiano, Italien
und arbeitet dort am Gesamtkunstwerk des "Il Giardino di Daniel Spoerri".

BIOGRAPHIE UND AUSSTELLUNGEN (Auswahl)

1930
Daniel Spoerri wird in Galati (Rumänien) geboren. Sein Vater, Isaac Feinstein,
ist dort Missionar der norwegisch-lutherischen Kirche. Er wird von den
rumänischen Faschisten ermordet.
1942
Offizielle Bestätigung des Todes des Vaters. Flucht mit der Mutter, der
Schweizerin Lydia Feinstein-Spoerri, und fünf Geschwistern nach Zürich. Dort
lebt er bei seinem Onkel, Professor Theophil Spoerri. Die Familie nimmt den
Namen der Mutter an.
1949
Daniel Spoerri lernt Jean Tinguely und Eva Aeppli kennen. Er besucht die
Theatertanzschule Zürich, wo besonders Max Terpis sein tänzerisches Talent
erkennt und fördert. Mit einem Stipendium für ein Tanzstudium kommt er nach
Paris.
1954–57
Erster Tänzer am Berner Stadttheater.
1956
Allmähliche Abwendung vom Tanz.
1957–59
Regieassistent am Theater Darmstadt. Gibt die Zeitschrift »material« für
Konkrete Dichtung heraus.
1959
Rückkehr nach Paris. Wohnt im »Chambre No.13« im Hotel Carcassonne, Rue
Mouffetard. Begründet die »Edition MAT« (Multiplication d’art transformable).
1960
Mitunterzeichner des Manifests des »Nouveau Réalisme«. Erste »Fallenbilder«
werden beim »Festival d’art d’avantgarde« in Paris ausgestellt.
1961
Erste Einzelausstellung in der Galleria d’arte von Arturo Schwarz in Mailand.
Das Fallenbild »Petit déjeuner de Kichka« wird im Museum of Modern Art (MoMA),
New York in der Ausstellung »The Art of Assemblage« gezeigt und angekauft.
1962
Zur Ausstellung in der Galerie Lawrence in Paris erscheint die »Topographie
anecdotée du hasard« (Anekdoten zu einer Topographie des Zufalls), ein
literarisches Fallenbild.
1963
In der Galerie J in Paris wird Spoerris Sammlung von 723 Küchengeräten gezeigt,
außerdem wird die Galerie für einen Abend zu einem Restaurant umfunktioniert:
»Restaurant de la Galerie J«.
1964
Aufenthalt in New York im Chelsea Hotel.
1965
Neben weiteren Ausstellungen wird in Zürich bei Bruno Bischofberger nochmals
eine Galerie in ein Restaurant verwandelt: »Le Restaurant de la City Galerie«.
Rückkehr nach Paris.
1966/67
Rückzug auf die ägäische Insel Symi, wo das »Gastronomische Tagebuch« entsteht,
sowie die Serie »Magie à la Noix – 25 Zimtzauberobjekte«.
1968
Am 18. Juni Eröffnung des »Restaurant Spoerri« in Düsseldorf. Lebt in
Düsseldorf. 1970 Eröffnung der »Eat Art Galerie« über dem Restaurant Spoerri.
Lebt in Cavigliano (Tessin).
1971–72
Erste Retrospektive »Hommage an Isaak Feinstein«, Stedelijk Museum, Amsterdam.
Lebt in Toggwil am Zürichsee.
1972
Neben der Arbeit an seinen Assemblagen und Collagen gehören weiterhin
Theaterinszenierungen und Bankette zum künstlerischen Wirken Daniel Spoerris.
1977
Im »Crocrodrome«, einer Gemeinschaftsarbeit von Jean Tinguely mit Freunden,
richtet Daniel Spoerri das erste »Le Musée Sentimental« und »La boutique
aberrante« ein, eine Ansammlung kleiner Kuriositäten mit Bezug zur
Stadtgeschichte.
1977–82
Lehrt an der Fachhochschule für Kunst und Gestaltung in Köln. Vorlesungen privat
erlebter Kunstgeschichte »Kunstgeschichte aus dem Nähkästchen«. Verschiedene
Projekte mit Studenten (Bankette, Ausstellungen).
1979
Ausstellung »Le Musée Sentimental de Cologne« (mit Studenten der Kölner
Fachhochschule und Marie-Louise Plessen) Kölnischer Kunstverein, Köln.
1981
Eine weitere große Ausstellung als Porträt einer Stadt: »Le Musée Sentimental de
Prusse«, Berlin-Museum, Berlin.
1982/83
Gastdozent an der Sommerakademie für Bildende Kunst, Salzburg. Musée
sentimental: »Salzburg Inkognito«.
1983
Professur an der Kunstakademie München. Projekte mit Studenten (1983-89)
(Bankette, Ausstellungen). Lebt in München und Ueberstorf.
1985
Erste Ausstellung mit Bronzeskulpturen.
1986
Retrospektive »Les Nouveaux Réalistes«, Musée d’Art Moderne, Paris; Kunsthalle,
Mannheim. Projekt mit Studenten »Periit pars maxima«, Kunstverein München.
1987
Gastdozent an der Hochschule für Angewandte Kunst, Wien.
1989
Gibt den Lehrstuhl und Beamtenstatus an der Kunstakademie München auf, um sich
wieder ganz der eigenen Arbeit widmen zu können. Lebt in Paris und Italien
(Arcidosso). Ausstellung »Le Musée Sentimental de Bâle«, Basel.
1990/91
Lebt in Paris und in Seggiano (»Il Giardino«), Italien.
1992
Gestaltung des Restaurants für den »Schweizer Pavillon« für die Expo in Sevilla.
1993
Der französische Staat verleiht Spoerri den »Grand Prix National de la
Sculpture«.
1997
Einweihung der Stiftung »Hic terminus haeret – Il Giardino di Daniel Spoerri«.
In den kommenden Jahren werden hier bis zu fünf neue Installationen jährlich
(eigene sowie Werke befreundeter Künstler) realisiert.
2000
Das Lager in Spoerris italienischem Atelier wird zum Fallenbild, das bis auf 100
Meter Länge anwachsen wird: »Die Genetische Kette des Flohmarkts«.
2001
Retrospektive, Museum Tinguely, Basel. Im Skulpturenpark »Il Giardino« sind
mittlerweile 70 Skulpturen installiert.
2002
»Le Restaurant Spoerri au Jeu de Paume«, Ausstellung und sieben verschiedene
Bankette im Museum Jeu de Paume, Paris.
2005
Daniel Spoerri wird Ehrenbürger von Seggiano.
2006
Recherche »Obothritische Altertümer«, die sich als »Prillwitzer Idole«
herausstellen. Filmdokumentation dieser Reise von Felix Breisach (»Daniel und
die Scheinheiligen«). Große Bronze-Skulpturen zu diesem Thema entstehen.
2007
Umfangreiche Ausstellungen zum Thema »Prillwitzer Idole«. Für die Ausstellung
»Nouveau Réalisme« inszeniert Spoerri einen Ausstellungsraum als »chambre
basculé« wie bereits in den 1970er Jahren. Die Exponate in diesem umgekippten
Museumsraum sind Nachahmungen von Werken der Nouveaux Réalistes. Für seine
Verdienste mit der »Eat Art« erhält Daniel Spoerri den »Eckhart Witzigmann
Preis«.
2008
In Italien wird der Künstler mit dem »Ambrogino d’oro« ausgezeichnet, ein
bedeutender Kulturpreis der Stadt Mailand.
2009
Daniel Spoerri widmet sich einer weiteren großen Aufgabe: In der Nähe von Krems
(Österreich) entstand »Eat Art & Ab Art«, bestehend aus einem als »Staulager«
bezeichneten Ausstellungshaus und einem Ereignishaus, dem »Esslokal«, für
unterschiedliche kulturelle und kulinarische Ereignisse. Daniel Spoerri richtet
die Ausstellung »Musée Sentimental de Krems und Stein« ein.
2010
Ausstellungen zum achtzigsten Geburtstag von Daniel Spoerri: Kunsthalle
Jesuitenkirche, Aschaffenburg, Museum für zeitgenössische Kunst Villa Croce,
Genua, Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen. Das Ausstellungshaus in
Hadersdorf am Kamp präsentiert eine Ausstellung mit Werken von Eva Aeppli.
2011
Das Museum Moderner Kunst Wörlen Passau präsentiert die Ausstellung »Out of
Africa«.
2012
Mit Blick auf die Ausstellung im Naturhistorischen Museum Wien, stellt Spoerri
eine Reihe botanischer Collagen auf Seiten eines alten Herbariums her, sowie
Assemblagen zum Thema Mineralogie unter dem Titel »Ein inkompetenter Dialog?«.
Mitwirkung an einem »Musée Sentimental de Graz«.
2013
»Historia Rerum Rariorum« lautet der Titel einer Ausstellung im Museumsberg
Flensburg. Die LEVY Galerie zeigt in Hamburg die auf über 20 Exponate
angewachsene Serie von Collagen auf Waschbrettern.
»Der Giardino di Daniel Spoerri – Ein Künstlergarten« lautet der Titel einer
Ausstellung in Rottweil.
Daniel Spoerri erhält vom französischen Kultusministerium die Auszeichnung
»Commandeur de l’ordre des Arts et des Lettres«.
2014
In Marina di Grosseto wird der »Acqua Golem« präsentiert. Für die Gemeinde
Castel del Piano hat Daniel Spoerri aus überdimensionalen Hufeisen eine Skulptur
zu Ehren des dort alljährlich am 8. September stattfindenden Pferderennens
»Palio« gestaltet. »Das Bistro der heiligen Marta« lautet der Titel einer
Ausstellung in der Fondazione Mudima in Mailand, Italien; »schmuck – speckner /
spoerri« im Schmuckmuseum Pforzheim und Spoerri ist beteiligt an der Ausstellung
»Crime in Art« im Museum für Moderne Kunst in Krakau (MOCAK).


Bismarckstrasse 50
50672 Köln
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Di - Fr 13.00 - 18.00
Sa   12.00 - 16.00 unV.

 

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