Bongchull Shin

„Stealing the Light“

Die Einführung spricht die Kunst- und Kulturjournalistin Yorca Schmidt-Junker

Die Galerie Martina Kaiser freut sich, Bongchull Shin seine zweite große Einzelausstellung zu widmen. Und präsentiert mit „Stealing the Light“ Lichtkunst, die nicht von dieser Welt scheint...

In seiner neuen Ausstellung „Stealing the Light“ taucht Bongchull Shin tief in die Physikalität von Licht ein; und setzt seine sich stetig wandelnde Erscheinung in einen kosmischen Kontext.

Zwischen Objekt- und Lichtkunst angesiedelt spielen Shin’s Installationen aus farbigen Glaszylindern mit den Phänomenen von Reflexion, Lichtbrechung, Farbmorphologie und Transparenz. Je nach Lichteinfall und Tageszeit werfen die Glaskörper farbige Schatten an die Wand, die immerfort wandern und ihre Gestalt ändern, bis sie sich schließlich verflüchtigen. Am Zenit erobern sie gar Decken und Böden ihrer Umgebung und erzeugen so eine neue Raumerfahrung, wo die Materialität von Licht plötzlich greifbar erscheint.

Es sind sowohl die Flüchtigkeit als auch die Beständigkeit des Lichts, die Bongchull Shin in seinen Werken beschwört. Und den Lichttanz zu einem spirituellen Momentum werden lässt, wo das Irdische mit dem Kosmischen in Verbindung tritt.

Für die Konzeption, Ausfertigung und das finale Arrangement seiner Arbeiten greift Bongchull Shin auf die Grundlagen physikalischer Gesetze, empirische Studien und daraus abgeleitete Erkenntnisse zurück. So sind Schattenerscheinungen nicht an eine Positionsveränderung von Mensch oder Objekt gebunden, sondern folgen primär dem Sonnenverlauf. Was ein Beleg dafür ist, dass sich die Erde dreht. Die Mutation von Schatten im Laufe der Jahreszeiten wiederum liefert den Beweis dafür, dass die Erde die Sonne umkreist. Womit Schatten, denen wir im Alltag kaum Beachtung schenken, gleichsam die Boten kosmischer Prozesse sind.

Der Ausstellungstitel „Stealing the Light“ subsummiert das Vermögen des Künstlers, das Licht - zumindest für einen kurzen Augenblick - einzufangen, ihm zu folgen und seine physikalischen Grenzen zu veranschaulichen. Das ist so ambitioniert wie magisch. Denn Licht verweilt nicht, entgleitet, durchdringt Zwischenräume, Zwischenwelten, ja sogar ganze Galaxien, bleibt dabei sichtbar, aber niemals wirklich fassbar, bis es irgendwann verschwindet. Dennoch hinterlässt es Spuren. Und genau diese Spuren sind es, denen Bongchull Shin uns in seinen Symphonien aus Farbschatten nachspüren lässt.

Bongchull Shin (*1981) wurde in Suwon/Südkorea geboren, seit seiner Studienzeit in Deutschland lebt und arbeitet er in München. Mit einem Mastergrad der Korean National of Arts in Seoul/Korea ausgestattet, führte ihn sein Weg nach Europa, um sich hier auf dem Gebiet der Glaskunst weiterzubilden. So absolvierte er ein weiteres Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er unter Prof. Prangenberg und Prof. Karstieß diplomierte. Seine Arbeiten wurden u.a. in den USA, Frankreich, Italien, China und Korea ausgestellt. Ausgewählte Werke wurden im Suwon Museum und Chengjou Museum of Art (beide Korea), im MusVerre Museum/Frankreich, im Bornholms Museum/Dänemark sowie im Kunstmuseum Wolfsburg präsentiert

Er ist in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter die Alexander Tutsek Foundation, die Sammlung Weißhaupt und die Collection Soneva/Malediven.

 

Bongchull Shin

„A Breath of Light“

Die Galerie Martina Kaiser freut sich auf eine Premiere: In der Ausstellung „ A Breath of Light“ zeigt der koreanische Künstler Bongchull Shin erstmals ausgewählte Arbeiten in unseren Galerieräumen.

Die Entfesselung von Farbe und Licht durch rhythmisch angelegte Glasobjekte: Die Wand- und Rauminstallationen von Bongchull Shin speisen sich aus dem Zusammenspiel von Material, Materie und Mobilität. Und sind trotz ihrer fluiden Anmutung von eindringlicher Komplexität und Tiefe.

Shins Arbeiten fußen auf den Prinzipien klassischer Glasmalerei, sind in ihrer konzeptuellen Ausrichtung und der finalen Rezeption jedoch Lichtkonstrukte, die so wandelbar wie vergänglich anmuten. Denn mit jedem Wechsel des Tageslichts, mit jeder Bewegung des Betrachters ändern sie ihre reflektorische Gestalt und setzen sich zu immer wieder neuen Effektgebilden aus Licht, Schatten und Leerstellen zusammen. Was ihre auratische Wirkung ins Unendliche zu führen vermag.

Dabei dienen die sorgsam arrangierten Glaskuben und -Zylinder weniger als autarke, in sich geschlossene Kunstwerke, denn vielmehr als Katalysatoren, um daraus das Tiefenkonzept sublimer Farb- und Lichtkunst zu schöpfen. Die Illumination, die materielle Offenbarung von Farbe und Licht, ihre greifbare, dreidimensionale Werdung und Verlängerung in den Raum hinein definiert das Kunstwerk - nicht das formalphysische Objekt.

Aufgewachsen auf einer Blumenfarm bei Suwon in Südkorea wurde Bongchull Shin von Kindheit an durch intensive Naturerfahrung und die Kreisläufe des Lebens geprägt. Es waren die Lichtspiele, die Farbchangierungen, die ihn nachhaltig faszinierten und heute die Essenz seiner Kunst bilden. Glas, obschon in der asiatischen Kunst wenig relevant, erschien ihm als das perfekte Medium, um seine künstlerische Vision materiell zu übersetzen. So reifte der Entschluss, nach Deutschland überzusiedeln und hier die Technik der Glasmalerei zu studieren.

Der Südkoreaner hat diese traditionelle Disziplin um seine individuelle Form der Objektkunst angereichert, bei der er einzelne Glasscheiben schichtet und zu Kuben, Quadern oder Streifenobjekten zusammenfügt. Dem Verbundstoff mengt er flüssige Pigmente bei, die seine Glasgebilde wahlweise in Pastell- oder Volltöne tauchen. In einem Spezialverfahren poliert, entfachen sie unter Einwirkung von Natur- und punktuellem Kunstlicht ihre volle Strahlkraft. Und beschwören das herauf, was Franz Marc und Heinrich Campendonk einst als „Tiefenlicht“ bezeichneten.

Nicht umsonst zählt Bongchull Shin diese Künstler, die selbst immer wieder auf die Technik der Glasmalerei zurückgriffen, zu seinen Inspirationsquellen. So wie auch Ernst Ludwig Kirchner, dessen Motive und Farbsprache Shin häufig rezitiert.

Formal fühlt sich der Wahlmünchener der Minimal Art zugehörig. In der Reduktion auf das Wesentliche sowie der Konzentration auf Farb- und Raumwirkung steht Bongchull Shin in der Tradition von Künstlern wie Donald Judd und Dan Flavin, die das Licht als vom Objekt gelöste Materie im Kunstdiskurs etablierten.

Mit der Kreation von alternativen Sphären und dem Konzept einer interaktiven, physikalisch inspirierten Kunst steht Bongshull Shin zudem in einer Reihe mit Ólafur Elíasson, Jeppe Hein und Lee Bul, mit denen er 2019 eine Gruppenausstellung bestritt.

Bongchull Shin (* 1981 in Suwon/Korea) lebt und arbeitet in München. Nach einem Studium an der Korean National University of Arts in Seoul, kam er 2011 an die Akademie der Bildenden Künste in München, wo er unter Prof. Prangenberg und Prof. Karstieß studierte und 2017 sein Diplom erhielt. Seine Werke finden sich in Museen und öffentlichen Sammlungen wie dem Flughafen München, der Alexander Tutsek Foundation und dem Glasmuseum Alter Hof Herding/Coesfeld sowie in zahlreichen internationalen Privatsammlungen.

 

 

 

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