Daniel & Geo Fuchs

„TOYGIANTS“

Eröffnung: Freitag, 21. Juni 2024 um 19:00 Uhr

Die Galerie Martina Kaiser freut sich, den international gefeierten Fotokünstlern Daniel & Geo Fuchs eine große Sonderausstellung zu widmen. Dabei werden ausgewählte Werke aus der ikonischen „TOYGIANTS“-Serie präsentiert.

Das Versteckte aufzuspüren und es inszenatorisch zu ästhetisieren: Das ist das Sujet des Künstlerpaars Daniel & Geo Fuchs, für deren großformatige Fotografien meist Sammlungen und Archive die Ausgangsbasis bilden. Und mit denen sie dann mitunter ganze Museen bespielen.

In „TOYGIANTS“ widmen sie hyperrealistische Vinylfiguren von Comicheldinnen und –Helden, Filmcharakteren sowie von bekannten Persönlichkeiten in ihrer Außenwirkung und Konnotation um. So lassen sie Batman, Wonder Woman und Barbie dank eindringlicher Porträtaufnahmen im Großformat wie echte Persönlichkeiten erscheinen – samt individueller Mimik, kleinen Makeln und komplexer Mentalität. Während sie die „menschlichen“ Kunstgötter Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat in puppenhaften Abbildern ihrer selbst inszenieren und somit den Hype um den Kunstmarkt ironisieren.

Was hier spielerisch und leicht wirkt, ist jedoch einem aufwändigen Mise-en-scène inklusive ausgeklügeltem Lichtkonzept geschuldet, um aus den originär nur 12-inch (ca. 30 cm) großen Figuren kamerataugliche Giganten zu machen. Daniel & Geo Fuchs bauten für ihre Protagonisten eigens ein Studio und simulierten Bedingungen und Atmo wie für ein Shooting mit realen Models. Das kommt insbesondere in den witzigen, mitunter subversiven Gruppenarrangements zum Tragen, an deren Konstellation, Aufstellung und Interaktion sie zum Teil Tage bis Wochen feilten. Tatsächlich begonnen haben sie die Serie um die „TOYGIANTS“ 2004, parallel zu ihrer politisch inspirierten Werkreihe „Stasi Secret Rooms“, in der sie vormals geheime Verhör- und Untersuchungsräume der Staatssicherheit der DDR abgelichtet haben. Bei den „TOYGIANTS“ spielte der Zufall eine tragende Rolle, als sie ausgewählte Sammlerfiguren en passant in einem Berliner Concept Store entdeckten – und daraufhin mit deren Besitzer, dem Sammler Selim Varol, in Kontakt traten. Die Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer führte zu einem fortschreibenden Zyklus, der 2006 erstmals im Museum Villa Stuck und zuletzt 2023 im Rahmen der Ausstellung „Wonderwalls – Sammlung Varol“ im NRW-Forum in Düsseldorf präsentiert wurde. Mit einer Rekordzahl von rund 70.000 Besuchern.  

Die Ausstellung in der Galerie Martina Kaiser zeigt ausgewählte Arbeiten aus der weltweit publizierten Serie und stellt sie in den Kontext zeitgeistiger und aktueller Geschehnisse. Damit avancieren die Figuren zu stillen Chronisten unserer Zeit; und strahlen dabei in ihrer eigenen Zeitlosigkeit. (Yorca Schmidt-Junker)

Geo (*1969) und Daniel Fuchs (*1966) leben in Deutschland und arbeiten auf der ganzen Welt. Ihre Werkreihen, die stark konzeptuell ausgerichtet sind und einer langen Recherche und Vorbereitung unterliegen, nehmen oft viele Jahre in Anspruch; weshalb Zeit ein wichtiger Faktor in ihrem Werk ist. Sie verstehen es meisterhaft Nischen in Form von geheimen Archiven, Sammlungen und Orten zu thematisieren und so im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern wie z.B. mit „Conserving“ (ab 1998). Internationale Bekanntheit errangen sie mit der „Famous Eyes“-Reihe (ab 2000), wo sie die Augen von Künstlerkolleg*innen wie Louise Bourgeois, Andreas Gursky, Sophie Calle u.v.m. abgelichtet haben.

Ihre Werke sind in zahlreichen internationalen Sammlungen zu finden wie z.B. in der Sir Elton John Sammlung, England und wurden u.a. bereits im Ludwig Museum/Budapest, im Pori Art Museum Finnland, in der Nikolaj Kunsthal Kopenhagen, dem Museum Villa Stuck/München, dem Museo de Bellas Artes Santander/Spanien, Kunsthalle Wien, dem Andy Warhol Museum Pittsburgh, Foam Museum Amsterdam sowie dem NRW-Forum Düsseldorf gezeigt. Für Oktober 2024 ist eine große Einzelschau im Chappe Art Museum/Finnland geplant, welches sie komplett bespielen werden.

Daniel & Geo Fuchs

Fragile Realities

Im Rahmen der DC – Open Galleries 2022  

Die Galerie Martina Kaiser freut sich auf eine ganz besondere Premiere: Erstmals werden Daniel & Geo Fuchs ausgewählte Arbeiten in den Räumen der Galerie präsentieren. Und uns mit „Fragile Realities“ einen einzigartigen Einblick in ihr Werk gewähren, das Ende September auch Teil der Ausstellung „Wonderwalls“ im NRW-Forum Düsseldorf sein wird.

Im Fokus von „Fragile Realities“ stehen drei Werkzyklen des Künstlerpaars, die trotz ihrer unterschiedlichen Thematiken ein verbindendes Element aufweisen und dabei hochaktuell sind. Denn es geht um die Zerbrechlichkeit unserer Welt; was hier exemplarisch am Natursujet, artifiziellen Paralleluniversen und geheimnisumwobenen (Un)Orten veranschaulicht wird. Die Fotografie ist dabei weniger kategorisches Genre, als ein Vehikel für die konzeptuell angelegte Arbeit von Daniel & Geo Fuchs. So betrachten sie sich auch nicht als Fotografen, sondern vielmehr als Künstler, die das Medium der Fotografie nutzen, um ihre Ideen und Konzepte zu materialisieren. 

Tatsächlich muten die Werke der „Nature & Destruction“-Reihe, die im Hauptraum ausgestellt sind, dann auch wie Landschaftsgemälde an. Doch trotz der auf den ersten Blick realistischen Darstellung von Berg- und Wasserpanoramen stellen sich alsdann Irritationsmomente ein: Die Farben von Felsformationen und Waldreihen wirken in ihren Schattierungen surreal, die Physiognomie von Steilwänden und Berggipfeln stellt sich als gestaucht dar. Gipfel verjüngen sich zu Nadelspitzen, Details weisen einen inszenatorischen Duktus auf und scheinen der Wirklichkeit enthoben. Genau hier, in diesem von Daniel & Geo Fuchs aufgeworfenen Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion, zwischen vollendeter Ästhetik und Manipulation, beginnt die Auseinandersetzung mit dem Werk, wo das Schöne fokussiert, dann jedoch gezielt verfremdet wird, um es der Hinterfragung anheim zu geben. Diese Dialektik aus Schönheit und Zerstörung, die sowohl dem Menschen als auch der Natur eigen ist, prägt das gesamte Werk des Künstlerpaars – und stellt hier unseren Wahrhaftigkeitsanspruch von „Natur“ in Frage. Denn jedes Abbild beruht auf Künstlichkeit und stellt damit bereits einen Akt der Aneignung, der Umdeutung und Übergriffigkeit dar. Und bringt uns einmal mehr dazu, über die Fragilität des Daseins sowie unserer Vorstellung von Realität nachzudenken.

Diese Erfahrung durchlebt man auch beim Betrachten der „Toygiants“-Serie im Kabinett. Hier haben Daniel & Geo Fuchs ikonische Spielzeugfiguren der privaten Sammlung Selim Varol abgelichtet, die sie wahlweise im Stil der berühmten Porträts von Thomas Ruff präsentieren, in Gruppen arrangieren oder in ironischen Inszenierungen im ewigen Kampf von Gut gegen Böse antreten lassen. Wieder ist es das Ausloten von Realität, das hier zum Tragen kommt, wenn Plastikfiguren mit Persönlichkeit aufgeladen werden, Geschichte umschreiben bzw. neu erfinden oder sich in stiller Eintracht solidarisieren. Die Scheinwelt erfährt ihre Einbettung in die vermeintlichen Realitäten des humanen (Kunst)Kosmos – und erzeugt damit spielerisch, ganz im Sinne des Wortes „Spielzeug“, neue Wirklichkeiten.

Ihr Interesse für das Archivarische, Gesammelte und Unentdeckte zieht sich wie ein roter Faden durch das Œuvre von Daniel & Geo Fuchs und manifestiert sich nirgendwo schlüssiger als im „Stasi – secret rooms“-Zyklus. 2004 begonnen, haben die Künstler geheime, lange verborgene Orte des vormaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR aufgespürt und fotografiert. Die Ästhetik der Aufnahmen kollidiert dabei ganz bewusst mit dem Wissen um das Unrecht, das hier geschehen ist. Erneut beleuchten Geo und Daniel Fuchs die Ambivalenz von Schönheit, die hier das Grauen impliziert, und zeigen Räume als Zeitkapseln, wo geheimes Wirken über Jahrzehnte seine Spuren hinterlassen hat. Passend zum Kontext des Verborgenen werden ausgewählte Arbeiten der „Stasi – secret rooms“-Reihe im Lager der Galerie gezeigt. Wo sich ihre Wirkung nochmals potenziert. (Yorca Schmidt-Junker)

 

„Fragile Realities“ begleitet die Gruppenausstellung „Wonderwalls“ im NRW-Forum Düsseldorf (30.09.2022 - 05.02.2023), für die Geo und Daniel Fuchs mit ihren Toygiants einen ganzen Museumsraum bespielen werden. Weitere Infos sind unter www.nrw-forum.de/ausstellungen/wonderwalls zu finden.

Daniel (*1966) & Geo (*1969) Fuchs leben in Deutschland und arbeiten auf der ganzen Welt. Ihre Werkreihen, die stark konzeptuell ausgerichtet sind und einer langen Recherche und Vorbereitung unterliegen, nehmen oft viele Jahre in Anspruch; weshalb Zeit ein wichtiger Faktor in ihrem Werk ist. Sie verstehen es meisterhaft Nischen in Form von geheimen Archiven, Sammlungen und Orten zu thematisieren und so im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern wie z.B. mit „Conserving“ (ab 1998). Internationale Bekanntheit errangen sie mit der „Famous Eyes“-Reihe (ab 2000), wo sie die Augen von Künstlerkolleg*innen wie Louise Bourgeois, Andreas Gursky, Sophie Calle u.v.m. abgelichtet haben.

Ihre Werke sind in zahlreichen internationalen Sammlungen zu finden und wurden u.a. bereits im Ludwig Museum Budapest, im Pori Art Museum Finnland, in der Nikolaj Kunsthal Kopenhagen, dem Museo de Bellas Artes Santander Spanien, im Andy Warhol Museum Pittsburgh, in der Kunsthalle Wien, den Kunstsammlungen und Museen Augsburg, im Haugar Vestfold Kunstmuseum Tonsberg, Norwegen, im Fotografins Hus-Contemporary Photography Exhibition Hall Stockholm, im FOAM Fotografiemuseum Amsterdam, Städtische Galerie Wolfsburg, in der Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main sowie in der Villa Stuck München gezeigt


Bismarckstrasse 50
50672 Köln
mk@galeriemartinakaiser.de
0178 78 33 990

Di - Fr 13.00 - 18.00
Sa   12.00 - 16.00 unV.

 

Bismarckstrasse 50

SOMMERPAUSE vom 22. Juli - 14. August 2024

Art makes you happy! The gallery is open and we are looking forward to welcome you.